Die Sprache, die Ohrt seine Figuren sprechen lässt, ist gerade nicht mehr "natürlich", sondern ist genau soweit künstlich, wie sie sein muss, dass sie ein paar surreale Artefakte, oder sagen wir, symbolisch aufgeladene "special effects" (er)trägt. Diese Effekte tragen denn auch zum runden Ablaufen des Stücks das ihre bei; betonen sanft das Maskenhafte, Aufgesetzte der Beteiligten des vorgeführten Familiensystems (die oft und oft wiederkehrende, stehende Wendung vom "guten" oder "edlen Tropfen" hinterlässt z.B. hauptsächlich den Eindruck, da wisse einer seinen Wein bloß als Statussymbol zu schätzen). Einzig die Entscheidung, die Figuren von Vergangenem durchgängig im Präteritum reden zu lassen, wo in tatsächlicher (eben "naturalistischer") Umgangssprache das Perfekt käme, erscheint zunächst bloß-so gestelzt … als wäre, was wir uns da ansehen, ein schlecht synchronisierter Hollywoodfilm "mit Anspruch", oder als würden wir Leuten dabei zusehen, sich Zeitungsmeldungen vorzulesen. Letzteres scheint allerdings auch intendiert zu sein: Schriftlichkeit wird evoziert, als dezenter, aber wirksamer Abstandhalter zwischen Publikum und Bühnenpersonal, ohne gleich den ganz großen Verfremdungshammer auszupacken.
Für mich sieht es übrigens ein Wenig so aus, als würde das Ensemble des TiK versuchen, diese schriftsprachliche Distanz zum Publikum durch besondere emphatische Intonation zu überwinden, was uns einen Eindruck leichter, aber konsistenter Übersteuerung beschert, der anhält und der zwar irgendwann nicht weiter auffällt – der aber auch nicht hätte sein müssen. Einiges weniger wäre weit mehr gewesen.