Euch kann ich´s ja sagen – nichts, aber schon absolut überhaupt gar nichts ist mir heiliger.. Wie kann ich dem Pferd gerecht werden? - fragt sich Daniela Kummer.
Bevor es bei den Großen in der Champions League losgeht, erwarten den geneigten Fußballfan noch die Playoffs. Wer sich für österreichische Bundesliga Tipps interessiert, der wird bei diesem Hinweis die Ohren spitzen.
Denn gleich beim ersten Spiel ist ein Team aus der Alpennation mit dabei. Der amtierende Meister Sturm Graz trifft auf die Nordlichter von FK Bodø/Glimt. Dabei handelt es sich allerdings nur um die erste von zwei Begegnungen. Sie ist für den 21. August anberaumt.
Für die Jungs aus der Steiermark hätte die letzte Saison kaum besser laufen können. Zwar sicherte man sich den Meistertitel mit einer Zitterpartie und einem letztlichen Unentschieden gegen die Rivalen vom Wolfsberger AC. Der zweite Meistertitel in Folge bedeutet aber ein gesundes Selbstbewusstsein und eine starke Motivation für die kommenden Aufgaben. Die Norweger vom FKBodø/Glimt konnten in der letzten Saison Geschichte schreiben. Als erstes Team aus Norwegen schafften sie den Einzug ins Halbfinale der Champions League. Es bleibt also spannend, um zu sehen, ob sie dem in dieser Spielzeit noch einen draufsetzen können.
Der Cheftrainer Kjetil Knutsen hat in der Vergangenheit einen echten Blick für eine geschickte taktische Ausrichtung bewiesen. Normalerweise geht er mit der Aufstellung 1 4 3 3 an den Start. Dabei nutzt er den Kapitän Patrick Berg für den Aufbau des Spiels und die Angriffe über die Flanken. Er agiert dabei im defensiven Mittelfeld. Die Abwehr unterstützt dabei und setzt sich wahrscheinlich aus Bjørkan, Gundersen, Moe und Sjøvold zusammen. Auf den Flanken stehen dem Kapitän die Mittelfeldspieler Saltnes und Evjen zur Verfügung. Der Sturm besteht aus dem Dreizack Mikkelsen, Kapskarmo und Hauge. Und im Tor sorgt der Torwart Lund für Ruhe im Abwehrbereich.
Wenn man sich das übliche Image der Norweger einmal ansieht, dann überrascht der Spielstil von Bodø/Glimt fast ein wenig. Die Glimter spielen einen feurigen, aggressiven Angriffsfußball, der auf ein schnelles Umschaltspiel und frühes Stören setzt. Dabei machen sich die Spieler ihre hohe Physikalität zunutze, denen die filigranen Spieler aus den südlichen Gefilden oftmals schlichtweg nicht gewachsen sind. Außerdem darf man die ausgezeichnete Konditionierung nicht vergessen. Abseits des reinen Spiels ist der Fitnesslevel der Norweger auf einem durchweg hohen Niveau. Man erkennt außerdem den Teamgeist, der zu einer besonders guten Kooperation zwischen den einzelnen Elementen sorgt. Einzelleistungen gibt es hier eher selten, das Team hält sich strikt an die strategischen Vorgaben.
Bei den Grazern erwartet den Zuschauer eine etwas komplexere Aufstellung. Das Team von Cheftrainer Jürgen Säumer geht entweder in der Variante 4 4 2 oder 4 2 3 1 an den Start und beweist damit hohe Flexibilität. Im Tor werden die Norweger vermutlich auf Jörg Siebenhandl treffen, während sich die Abwehr aus Gazibegovic, Affengruber, Wöber und Schnegg zusammensetzt. Eine Kombination aus vier verschiedenen Spielern wie Gorenc Stanković, Hierländer, Kiteishvili und Horvat stellen das Mittelfeld. Der Sturm besteht in den meisten Fällen aus zwei Spitzen, wie etwa Bøving und Texeira.
Die Begegnung ist deswegen besonders interessant, da Sturm Graz mit einem ähnlichen Spielstil aufwartet wie die Norweger. Man kann sich auf frühes Pressing, das Warten auf blitzschnelle Konterchancen und das plötzliche Wechseln der Flanken einstellen. Dabei haben die Grazer in der Vergangenheit allerdings deutlich mehr Flexibilität und taktische Tiefe bewiesen. Sie können sich besser an verschiedene Gegner anpassen und setzen dabei auch mehr auf Kreativität und die Berechenbarkeit des Gegenübers. Man kann also davon ausgehen, dass das Spiel besonders für Fans von taktischem Fußball eine echte Augenweide sein wird.
Das erste Spiel in einem Turnier ist immer auch ein Ausblick auf den generellen Verlauf des Wettbewerbs. Da sich beide Teams grundsätzlich an der gegenwärtigen taktischen Meta orientieren, stellt sich die Frage: Wird sich der aggressive Stil der Norweger oder die flexible Versiertheit der Österreicher am Ende behaupten? Man kann davon ausgehen, dass die Grazer ihre Gegenspieler nach der letzten Saison auf keinen Fall unterschätzen werden. Cheftrainer Säumer wird also gezielt taktische Elemente verwenden, um dem direkten Zug zum Tor, für den die Nordlichter bekannt sind, einige Steine in den Weg zu legen. Die Vorteile der Grazer sind marginal, werden aber für einen Sieg ausreichen. Ein niedriges Ergebnis wie etwa ein spätes 1 zu 0 ist sehr wahrscheinlich.
© Bild von Marcin auf Pixabay