Begeistert ist man hiervon nicht, denn eine Öffnung des Marktes hätte Konkurrenz zur Folge. Kritisiert werden außerdem steuerliche Pläne, eine Erhöhung ist mit der neuen Regierung geplant. Welche Auswirkungen das für das Grazer Casino hätte, beleuchten wir nachfolgend.
Status Quo in Österreich: Was ist geplant?
Aktuell gibt es in Österreich nur ein einziges Online-Glücksspielangebot, das wirklich legal ist. Es wird von der Casinos Austria AG bereitgestellt, die auch sämtliche landbasierte Angebote unterhält. Damit hat das Unternehmen nicht nur Macht, sondern dominiert den Markt allein. Nun soll Bewegung ins Thema kommen, das Monopol könnte fallen.
Seitens der Österreichischen Vereinigung für Wetten und Glücksspiele wird eine generelle Marktöffnung bereits ab 2027 gefordert. Der Zeitpunkt scheint ideal, da sämtliche wichtigen Konzessionen für die Casinos Austria AG in diesem Jahr auslaufen. Man hat sich dort aber bereits für den Monopolfortbestand um neue Lizenzen beworben.
Noch ist nicht ganz klar, wie es weitergehen wird, die Konkurrenz steht aber bereits in den Startlöchern. Die zahlreichen seriösen und im Ausland lizenzierten Anbieter sind auf Casino Groups gelistet und einige davon haben durchaus Interesse, auch in Österreich aktiv zu werden – ohne sich dabei auf eine rechtliche Grauzone verlassen zu müssen.
Steuerreform steht in der Kritik
Unabhängig von der Marktöffnung plant die neue Regierung auf Bundesebene eine umfassende Steuerreform. Dagegen laufen Branchenvertreter der Glücksspielszene Sturm, die Casinos Austria AG hat sich bereits zusammen mit der Österreichischen Lotterien Unternehmensgruppe an die verantwortliche Politik gewandt.
Grund für den Ärger ist, dass laut Berechnungen der beiden Monopolisten bis zu 100 Millionen Euro Mehrbelastung pro Jahr entstehen könnte. Das hätte laut der Anbieter eine Schließung von bis zu 40 % aller vorhandenen Standorte zur Folge, inklusive Arbeitsplatzverlust.
Argumentiert wird unter anderem damit, dass nach einer Steuerreform weniger statt mehr Steuern fließen würden. Reduzieren sich die Einnahmen durch eine Verkleinerung des Angebots, könnten die beiden Monopolisten insgesamt weniger Abgaben zahlen. Um das ganze in Zahlen darzustellen: Im Jahr 2023 flossen seitens der Casinos Austria AG 724 Millionen Euro an Abgaben und Steuern an den Staat.
Wie die Politik auf den offenen Brief reagiert und was die Folgen für das Glücksspielangebot in Österreich sind, ist derzeit noch völlig unklar. Zunächst einmal muss geklärt werden, ob das Monopol überhaupt bestehen bleibt und ob die Steuerreform wirklich so umgesetzt wird, wie sie nun geplant ist.
Konkurrenz verändert die Marktlage in Österreich drastisch
Sollte das Glücksspielmonopol in Österreich tatsächlich fallen, hätte das direkte Auswirkungen auf das Casino in Graz. Derzeit profitiert der Standort – wie alle anderen landbasierten Casinos der Casinos Austria AG – davon, dass es praktisch keine Konkurrenz gibt. Spieler haben kaum Alternativen und besuchen daher bevorzugt die bestehenden Standorte. Mit einer Marktöffnung würde sich diese Situation radikal ändern.
Konkurrenz durch neue Anbieter bedeutet nicht nur, dass sich der Markt für Spielbanken in Österreich verändert, sondern auch das Spielverhalten der Gäste. Bislang konnte sich die Spielbank in Graz auf ihre Exklusivität und die etablierte Position verlassen. In einem liberalisierten Markt müssen sich alle Standorte die Frage stellen, wie Gäste langfristig zu binden sind.
Die möglichen neuen Wettbewerber sind keineswegs unbekannt. Viele internationale Casino-Gruppen betreiben bereits erfolgreiche Standorte in Europa und setzen vor allem auf Online-Angebote. Die sind bei Spielern stark gefragt, denn die technischen Möglichkeiten erlauben fortschrittliche und digitale Angebote inklusive Live-Casinos. Da eine Stadt wie Graz eine junge und aufgeschlossene Bevölkerung hat, stehen die Sterne für moderne und innovative Anbieter nicht schlecht.
Die Auswirkungen auf das Spielangebot
Es ist zu erwarten, dass die Konkurrenz vor allem auf dem Onlinemarkt präsent ist. Aktuell existiert nur eine einzige Plattform in Österreich, viele Spieler sind auf dem Schwarzmarkt aktiv. Interessant dabei ist, dass die „illegalen Anbieter" sogar offiziell Steuern zahlen und es seitens des Staates daher kaum Ambitionen gibt, dagegen vorzugehen. Wird das Angebot nun offiziell legal, dürfen die Betreiber aktiv um Kunden werben und diese natürlich auch abwerben.
Eines scheint klar: Die größte Konkurrenz kommt nicht direkt aus Graz, sondern aus dem Ausland und betrifft vor allem den Online-Markt. Es ist weniger wahrscheinlich, dass neue landbasierte Spielbanken gegründet werden, sondern dass attraktive digitale Angebote zum Problem werden.
Eine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren, besteht seitens des Casinos Graz darin, eine eigene Online-Plattform zu etablieren. Da aber hierfür wieder die Casinos Austria AG federführend ist, sind die Handlungsmöglichkeiten beschränkt. Man setzt hier bislang mit win2day lediglich auf eine einzige Plattform, die das Angebot digitalisiert.
Online-Angebote eine wirkliche Alternative für Spieler?
Landbasierte Casinos wie das Etablissement in Graz haben Alleinstellungsmerkmale. Das Ambiente der alteingesessenen Häuser lässt sich online nicht abbilden. Durch Technologien wie VR und AR ist es aber mittlerweile möglich, immersive Spielerlebnisse zu schaffen. Jene Spieler, die vor allem das Spiel schätzen und nicht auf Anwesenheit vor Ort angewiesen sind, könnten abwandern und sich auf den Online-Markt fokussieren. Für Touristen bleiben die landbasierten Angebote allerdings relevanter.
Wie stark neue Online-Angebote den Markt tatsächlich verändern, hängt von deren Attraktivität ab. Mehr Konkurrenz bedeutet grundsätzlich besseren Wettbewerb. Setzen internationale Anbieter auf höhere Boni, bessere Gewinnchancen und innovativere Spiele, wird das Casino Graz zum Handeln gezwungen. Es ist dann umso wichtiger, auf Alleinstellungsmerkmale und hochwertige Casino-Erlebnisse zu setzen, um die Menschen zum Kommen zu bewegen.
Schwerer dürfte es für win2day werden, wenn die Casinos Austria AG ihr Angebot nicht anpasst. Insbesondere Casinos mit Sitz in Malta können es sich leisten, großzügig mit RTPs (Return to Player) und Bonusangeboten umzugehen. Dort ist der Steuersatz so gering, dass Malta als Paradies für Glücksspielbetreiber gilt. Wenn andererseits in Österreich die Steuer steigt, ist das eine doppelte Verlustsituation für die jetzigen Monopolisten.
Fazit: Es kommen harte Zeiten auf das Casino in Graz zu!
Leicht wird es nicht für die Spielbank in Graz, auch wenn Glücksspiel eine der wichtigsten Branchen im Land ist. Die Steuerabgaben sorgen für eine gut gefüllte Staatskasse, außerdem stellt die Casinos Austria AG zahlreiche Arbeitsplätze zur Verfügung. Bislang ist nicht klar, ob es wirklich zu einer Liberalisierung kommt und wie die Auswirkungen dann wirklich zu spüren sind. Die Angst ist aber spürbar – das Geschäft sollte lukrativ bleiben.