Diesen Beitrag veröffentlichen wir bewusst anonym, ebenso die in Spielfeld gemachten Bilder. Wir wollen nicht, dass jemand von gewaltbereiten Idioten belästigt wird. Als Heinz Rüdisser habe ich kein Problem damit, mich öffentlich zu positionieren. Als Geschäftsführer, haftbar und verantwortlich für das Unternehmen, das hinter INFOGRAZ.at steht, obliegt es mir, Blogbeiträge inhaltlich zu bewerten und ggf. die Veröffentlichung aus ethischen... und anderen Gründen zu unterbinden. Indem rechtsradikales Gedankengut auf INFOGRAZ.at keinen Platz findet, trage ich nicht nur Mitarbeitenden sondern auch dem Großteil der Portalbesucher / Portalbesucherinnen Rechnung!
In meinem Alter fürchtet man sich nicht mehr vor irregeleiteten Rowdies. ☺
Falls jemand wirklich die Idee hat, uns zu besuchen – eine gute Alarmanlage und ein paar zusätzliche Maßnahmen beruhigen mich komplett.
An sich müsste man diesen Zwergenauflauf ja ignorieren– andrerseits ergibt es die Möglichkeit einiges aufzuklären, über das sich weniger aufgeklärte Menschen (das ist keinesfalls wertend gemeint) leider durch Fehlinformationen ängstigen. Solcherlei Schwachsinn hört man als "Normalo" nur bei diesen Aufläufen. Da hat die Obrigkeit eine Chance vertan: bei der geringen Teilnehmeranzahl hätten sie es organisieren können, dass jede und jeder persönlich einen Flüchtling kennenlernt – die meisten würden dadurch wohl vom Saulus zum Pauls.
Hätten wir mehr Polizisten und Polizistinnen (nichts, nach dem mir der Sinn wirklich steht), wäre dies eine gute Gelegenheit gewesen. 500 Demonstrierende einzeln mit je einem Flüchtling bekannt zu machen. Zuhören lassen, wie es ihm/ihr geht und ging und es hätte sich, da bin ich sicher, wieder bewahrheitet:
Angst macht vor allem das, was man nicht kennt.
Denn abgesehen von ein paar Zündlern werden sicher auch Menschen demonstriert haben, die wirklich Angst haben mir fehlt die Fantasie, wovor!
Außerdem gibt es Sprüche, die mir hier einfallen, nicht ganz ernstgemeint, aber durchaus ernst zu nehmen:
„Auch Zwerge haben klein angefangen“ (ein surrealistisches Filmdrama aus dem Jahr 1970 von Werner Herzog)
und den Rest bestreitet der große Österreicher Karl Kraus:
„Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen auch Zwerge lange Schatten“
„Bildung ist das, was die meisten empfangen, viele weitergeben und wenige haben."
"Ich habe mich mein Lebtag geschämt, ein Österreicher zu sein, und nie mich dieser Scham geschämt, wissend, dass sie der bessere Patriotismus sei."
Den letzten Spruch kann ich nicht ganz nachvollziehen, fremdschämen ist nicht meins. Österreich ist ein tolles Land und das soll es auch bleiben – der Zufall hat es mit uns sehr gut gemeint! Ich glaube nicht wirklich an die fantastischen Eigenschaften der einzelnen Nationen oder Völker – dass es uns heute so gut geht, ist in erster Linie dem zu danken, dass die Länder, die unsere Vorfahren verwüstet und geschändet haben, uns nach dem Krieg wieder auf die Beine geholfen haben. Jetzt ist die Stunde da, wo wir ein kleines bisschen zurückgeben können.
Abgesehen davon sind wir nur (und das nur manche) reich, weil die, die kommen, arm sind durch unsere jahrhundertelang gepflegte „christliche Nächstenliebe“!
Die Bilder des Faschingsumzugs (da sind die Demonstrierer ein einziges Mal ihrer Zeit voraus – der Fasching beginnt erst am 11.11.) finden Sie unter „Demonstration in Spielfeld“.