Euch kann ich´s ja sagen – nichts, aber schon absolut überhaupt gar nichts ist mir heiliger.. Wie kann ich dem Pferd gerecht werden? - fragt sich Daniela Kummer.
Die Grazer iranisch-österreichische Kulturinitiative feierte die Yalda-Nacht 2013, eines der vier großen altpersischen Feste des ario-iranisch-indischen Kulturkreises.
Am Abend des 15. Dezember feierten die Mitglieder und Freunde der iranisch-österreichischen Kulturinitiative Graz gemeinsam im Landhaus Jöbstl die Yalda-Nacht, eines der vier großen altpersischen Feste des ario-iranisch-indischen Kulturkreises.
Eigentlich findet die Yalda-Nacht in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember, also der Wintersonnenwende, statt. Da die in etwa 800 - 900 in Graz lebenden Iraner und Iranerinnen aber nicht verschont bleiben vom vorweihnachtlichen Termin-Stress wurde das Fest auf das vergangene Wochenende vorverschoben.
Apropos Weihnachten: Zwischen dem christlichen Fest und der noch viel älteren Yalda-Nacht, die teils als das wohl wichtigste Fest des monotheistischen Zoroastrismus empfundenen wird, und die auch heute von einer Mehrheit der iranischen Bevölkerung verschiedener Religionsangehörigkeit gefeiert wird, gibt es einige Parallelen, so DI Yousef Haririan von der Kulturinitiative.
Mit der Wintersonnenwende wird die längste Nacht des Jahres überwunden, ab diesem Zeitpunkt werden die Tage wieder länger.
Das Licht wird geboren.
Und mit dem Licht kommt schließlich "auch das Leben und die Liebe und die Vereinbarung", so die Interpretation des Mithra-Kultes von Herrn Haririan. „Durch Liebe kommen die Dinge zustande“, sagt er zudem und stellt damit eine weitere Verknüpfung zu dem in diesen Breitengraden am 24. und 25. Dezember gefeierten Fest der (Nächsten-)Liebe.
Damit teilt er die Meinung zahlreicher Historiker, die in Weihnachten eine Weiterentwicklung des Mithrakultes sehen.
Durch Legionäre wurde der Kult ins Römische Reich importiert wo er bezeichnenderweise bis ins 4. Jahrhundert hinein, dem julianischen Kalender entsprechend, am 21. Dezember zelebriert wurde. Durch die Übernahme des Christentums als Staatsreligion,...
Wenngleich die Feste dieser Jahreszeit in ihrer Geschichte, besonders in ihrer neuesten, zahlreiche Transformationen erfahren haben, feierten die iranischen Grazer und Grazerinnen die Yalda-Nacht gemäß alten persischen Traditionen. Am Tisch lagen Granatäpfel, Wasser- und Zuckermelonen, Trauben und Trockenfrüchte. Und da an der Tafel zumindest drei Generationen saßen, wurde am Ende des Abends vielleicht sogar, so wie es durch die Bräuche überliefert wird, von den Ältesten Gedichte des persischen Lyrikers Hafez vorgetragen.
Text und Bilder: Alexander Danner
Yalda-Nacht 15.12.2013 ab 17:00 Uhr
Landhaus Jöbstl, Rudolfstrasse 59 Graz
pers. Musik, Unterhaltung, Obst.
Eintritt ist frei.
So stand es zu lesen (auch auf Facebook) und dies ist an sich eine Art von Veranstaltung, zu der wir gerne Fotografen schicken. Besonders meine Wenigkeit ist den Persern in Graz langjährig verbunden.
Es begann zu der Zeit, als ich Auslandsreferent der ÖH an der TU Graz war (ca. 1967 – 1970). Da war ich quasi auch für die persischen Studenten an der TUG verantwortlich. Die Perser und Perserinnen waren neben der großen griechischen Gemeinde damals sehr stark in Graz vertreten.
Die persische und die österreichische Mentalität passen erstaunlich gut zusammen (ein Indiz ist sicher auch Michael Niavarani, der „Schmäh führt", besser als die meisten Eingeborenen in Wien) und daher fühlte sich meines Wissens die persische Gemeinde in Graz sehr wohl und war auch bei der Grazer Bevölkerung sehr beliebt. Es waren auch damals keine leichten Zeiten unter Mohammad Reza Pahlavi, dem Schah von Persien, für unsere Gäste und viele blieben nach der Studienzeit in Österreich.
Seit frühester Zeit wurde das Land von seiner Bevölkerung als Irān (eine Abkürzung des mittelpersischen Ērān šahr) bezeichnet. Die altpersische Form dieses Namens, Aryānām Xšaθra, bedeutet „Land der Arier“. © Wikipedia
Was manche Menschen bei uns vergessen haben und andere nie wussten: das persische Reich, das zeitweise von Thrakien bis nach Nordwestindien und Ägypten reichte, bestand in unterschiedlicher Ausdehnung von etwa 550 bis 330 v. Chr. (Achämenidenreich) und von ca. 224 bis 651 n. Chr. (Neupersisches Reich der Sassaniden). © Wikipedia
Wie es der Zufall wollte, war ich 1969 in Norrköping (Schweden), um bei Holmens Bruk das Geld für das nächste Studienjahr zu verdienen. Wir hatten ein großes Haus zur Verfügung, in dem Studenten verschiedener Nationalitäten wohnten: Engländer, Iren… zwei Perser und ich als einziger Österreicher). Das Triumvirat Österreich-Persien funktionierte ausgezeichnet, überhaupt angesichts eines Engländers, Erstgeborener eines großen Landgutes und Träger aller Eigenschaften, die man als negative Vorurteile gegen die Inselbewohner haben konnte. Wir wurden dabei noch von einem stotternden Iren unterstützt, der leider sehr schmächtig war und nicht zu verstehen, aber dennoch heftig auf den nur auf Fitness fixierten Engländer hinhackte.
Ich hatte einige persische Freunde in Graz und vor langer Zeit wohnte auch eine persische Studentin ein jahr lang bei unserer Familie, mit der wir uns ausgezeichnet verstanden. Leider ist der Kontakt abgebrochen, als sie zurück nach Chorramschahr ging und kurz darauf der Krieg zwischen Iran und Irak begann, in dem Khorramshahr dem Erdboden gleichgemacht wurde. Wir hoffen, sie konnte vor dem Krieg früh genug fliehen.
Ich habe nach wie vor persische Freunde, auch wenn der Kontakt berufsbedingt etwas lockerer geworden ist und ich persönlich bedaure es, dass es offensichtlich nicht mehr die Philosophie der österreichischen Regierungen (oder Hochschulen und Universitäten) ist, Studenten aus Ländern außerhalb der EU willkommen zu heißen. Erstens waren diese immer eine Bereicherung in Graz und zweitens, nach Abschluss ihrer Ausbildung, exzellente Werbeträger für Österreich, wovon ich mich in Griechenland selbst überzeugen konnte. Dies wieder aufzunehmen wäre Außenpolitik nach meinem Geschmack, die sich nach meiner Meinung sogar rechnen würde. Nachdem das Wissenschaftsministerium nun abgeschafft ist, habe ich aber keine großen Hoffnungen.
Aus diesen Gründen und weil wir sehr gerne Veranstaltungen fotografieren, die eben nicht überall erscheinen, waren wir dabei – es hat uns auch nicht gestört, dass es eine kleinere Runde war, die da feierte. Deshalb nur wenige Bilder im Bereich der Fotos, aber viel Information, die uns DI Yousef Haririan von der Kulturinitiative gab.
Heinz Rüdisser
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