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Auf der Suche nach der großen Liebe entscheiden sich immer mehr Damen und Herren jeden Alters für die einfache, bequeme Variante: das Onlinedating über Singlebörsen.In der aktuellen Ausstellung "fuels 'n' frumps" der bedeutenden österreichischen Künstlerin Maja Vukoje im Künstlerhaus dominiert das Material Jute. Es dient als Austragungsort einer künstlerischen Auseinandersetzungen mit globalen Waren- und Wahrnehmungs-Kreisläufen – und als Unterlage ausgesprochen bunter "Vogelscheuchen".
Die meisten Bilder der Ausstellung "fuels 'n' frumps" sind auf bzw. in Industriejute gearbeitet. Das bedeutet erstens, sie sind halbdurchsichtig und machen den Holzrahmen, auf den sie aufgespannt sind, zum Teil des Dargestellten, und sie verändern zweitens ihren Charakter je nach Beleuchtung des Raums, nach Wandfarbe etc. Drittens sagt uns das, es geht hier nicht um Bilder von Sachen oder um Bilder, auf denen keine Sachen mehr zu erkennen wären, sondern um Bilder, die selber Sachen sind und die es auch als solche zu betrachten gilt. Viertens schließlich weist uns die Industriejute als Material auf ihre industriellen Funktionen als Verpackung hin, und auf das Zeug, das in solcher Jute transportiert zu werden pflegt. Das legt eine bestimmte Leserichtung der Bilder zumindest nahe: …
… Nämlich die Leserichtung auf den Transport von insbesondere agrarischen Rohstoffen aus der ausgebluteten dritten in die ausgefressene erste Welt hin; auf den ganzen Ballast, der in dem Wort "Kolonialwaren" liegt; wir sehen uns in einer Welt der leeren Verpackungen, und Vukojes Bilder dazwischen sind Kunst-Artefakte neben den industriellen Artefakten in der G'stetten eines menschenleeren, weltumspannenden Raums … In ein-zwei der Arbeiten blitzt auch so etwas auf wie die Frage nach der Aura individualisierter Gegenstände, nach dem Sicheinrichten der Weltinsassen in jenen Nischen, die die Industrie uns lässt.
Das Wort "fuels" im Titel "fuels 'n' frumps" verweist übrigens auf die "Treibstoffe" bzw. vergegenständlichten Triebkräfte, die in der oben angedeuteten Weise um den Erdball chauffiert werden, von Erdöl zur Erdnuss, vom Kaffee zum elektrischen Strom, der abstrahierten, aber praktisch umso nutzbareren Energie in den Dingen höchstselbst. "Frumps" demgegenüber steht dann, so beauskunftet mich leider erst das Künstlerinnengespräch, das Sandro Droschl am 16. 02. mit Vukoje führt, für Lumpen und leere Verpackungen – das Wörterbuch sagte mir dazu hingegen etwas von "unvorteilhafter, unmodischer Kleidung" (ungefähr das umgangssprachliche "Hadern"), vermeldet andererseits den Gebrauch von "frumps" als "Vogelscheuche" nur im übertragenen Sinn eine moderne Beschimpfung schlecht Gekleideter.
Diejenige "Vogelscheuche" allerdings, auf die sich Vukoje explizit bezieht, ist eine solche im ganz wörtlichen Sinn: Maler Paul Klees Vogelscheuche von 1935 ist eine minimale Darstellung der menschlichen Figur, eine Anordnung von wenigen Strichen um ein zentrales Quadrat. In direktem Bezug auf dieses Bild stellen die neueren im Künstlerhaus ausgestellten Arbeiten Kompositionen aus minimal anthropomorphisierten Versatzstücken dar, die jeweils ebenfalls um zentrale Quadrate herum angeordnet sind. Nicht umsonst verwendet Maja Vukoje im erwähnten Künstlerinnengespräch den Begriff "animistisch", um zu beschreiben, worauf sie da abzielt. Allerdings gilt Vukojes Aufmerksamkeit mehr den diversen Gesichtern oberhalb der Quadrate als der Gesamtfigur; der Frage, auf wie viele Bildebenen man die Einzelteile eines Gesichts verteilen kann, dass es trotzdem noch erkennbar bleibt und "uns" ansieht …
Neben diesen solchen Vogelscheuchen-Bildern gibt es noch ein paar, die "nur" die einzelne Kolonialfrucht zum Gegenstand haben, also: Papaya auf Jute, Ingwerwurzel auf Jute et cetera, aber, und das ist der Punkt: Nichts ist da gemalt, Vukoje bedient sich allerhand anderer Techniken, auch anderer Substanzen als schlicht "Farbe", und wir können uns z.B.: vorstellen, dass sich die Künstlerin darin einer Verpackungsmaschine angeglichen hat, die ebenfalls ihre Spuren am Objekt Jutebahn hinterlässt.
Dann gibt es noch die Farbflächenbilder zu sehen; das ganz große, das ich nicht verstehe, auch nicht verstehen muss, und das kleine, dessen Flächen aus verschiedenerlei Zuckerkristallen bestehen und das auf Josef Albers verweist wie die Vogelscheuchen vorhin auf Paul Klee; so hocken im white cube des Künstlerhauses derzeit also die Gespenster von gleich zwei Großvätern der Moderne; oder sind es die Großväter von zwei verschiedenen Modernen, und die dürfen da dann streiten, wer weiterhin relevant ist und wer nicht … ?
War noch was? – Ach ja. Zwei richtiggehende Monumentalbilder hat uns die Künstlerin uns auch noch hingehängt: "Leo" und "Trombones". Die Werkliste sagt über die Verfahrensweise, wie die farbigen Linien auf die riesigen Flächen schwarzer Jute kamen, um dort wie riesenhafte negativ-Vergrößerungen "expressiver" Tuschgraphik zu wirken, nüchtern "Bleiche auf Jute". Mit anderen Worten: Was wir sehen, ist das Ergebnis des Bearbeitens der vorgefärbten Jutebahn mit Bleichmittel, als wäre dieses eine Farbe. Es ist der in dieser Weise mit neongrünen Strichen "gezeichnete" monumental-herzige Dreimeter-Löwe, den ich von "fuels 'n' frumps" am deutlichsten in Erinnerung behalte.
PDF Maja Vukoje - fuels 'n' frumps
Maler Paul Klee und seine Vogelscheuche?
Demnächst finden Sie hier auch Bilder der Fotografinnen und Fotografen von info-graz.at von "Vogelscheuchen und Jutefrüchte".