Euch kann ich´s ja sagen – nichts, aber schon absolut überhaupt gar nichts ist mir heiliger.. Wie kann ich dem Pferd gerecht werden? - fragt sich Daniela Kummer.
Der 4. Grazer Bezirk sich nach Norden bis zum Kalvarienberg. Sein Name rührt vom sogenannten „Anlenden“, dem Anlegen der Schiffe, die früher auf der Mur verkehrten. Mit einer Fläche von rund 3,7 km² ist Lend flächenmäßig zwar der drittkleinste Bezirk von Graz, hat aber mit knapp 27.350 Einwohnern die zweitmeisten. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von circa 7 400 Einwohnern je km².
Das heutige Zentrum des Bezirks wird durch den nördlichen Teil der alten Murvorstadt gebildet, die außerhalb der Stadtmauern lag. Früh kristallisierte sich Lend als Dreh- und Angelscheibe der Stadt heraus. Ab dem 17. Jahrhundert führte die Nord-Süd-Hauptverbindung von Wien, durch die Wiener Straße und über den Lendplatz, nach Triest oder Laibach. Dadurch entstanden in diesem Gebiet nicht nur viele Beherbergungen, sondern auch – begünstigt durch den kleinen Mur-Nebenkanal Mühlgang – neue gewerbliche Betriebe. Der Lendplatz, heute wie damals das Herz des Bezirks, wird seit dem 18. Jahrhundert als Markt genutzt. Früher auf Holzkohle und Kraut spezialisiert, ist er jetzt der zweitgrößte Grazer Bauernmarkt und bietet eine große Auswahl an heimischen Produkten. Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele Bauwerke – wie zum Beispiel das Aufnahmsgebäude des Grazer Hauptbahnhofs oder das Grazer Orpheum – zerstört.
Kein anderer Grazer Bezirk hat womöglich von der Überraschung – Graz als Kulturhauptstadt Europas 2003 – so sehr profitiert wie Lend. Bestes Beispiel dafür ist das wohl außergewöhnlichste Grazer Gebäude, das Kunsthaus am Lendkai, wegen der Form von seinen Architekten Peter Cook und Coulin Fournier auch „Friendly Alien“ genannt. Es ist das architektonische Wahrzeichen der Stadt und hebt sich bewusst von der barocken Dachlandschaft ab. Das Gebäude, dessen Ausstellungsprogramm die zeitgenössische Kunst der letzten fünf Jahrzehnte umfasst, ist dank der, in der Medienfassade integrierten, Lichtelemente auch nachts nicht zu übersehen. Nur einen Steinwurf vom Kunsthaus entfernt, befindet sich mit der Grazer Murinsel die nächste Attraktion.
Diese 50 Meter lange und 20 Meter breite schwimmende Plattform des New Yorker Designers Vito Acconci „teilen“ sich die Bezirke Innere Stadt und Lend. Sie entstand ebenso im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres und bietet den Besuchern neben der beeindruckenden Architektur ein Cafe, einen Kinderspielplatz und ein Amphitheater. Obwohl diese beiden Highlights für jeden Touristen schon Grund genug sein sollten, Graz als Destination auszuwählen, hat Lend noch allerhand mehr zu bieten.
Das 2007 entstandene Rondo – ein ästhetischer Wohn- und Geschäftskomplex in dem auch Künstlerateliers beheimatet sind – wertet diesen Bezirk ebenso auf wie das 1899 errichtete und 1950 wieder aufgebaute, ehemalige Varieté, Grazer Orpheum, jetzt eine der drei außergewöhnlichsten Eventlocations - der Grazer Spielstätten. Es bietet ein interessantes Programm aus Jazz-, Rock- und Popkonzerten, aber auch Kleinkunst und Kindertheater. Weitere Sehenswürdigkeiten, um nur einige wenige zu nennen, sind die Mariahilferkirche am Mariahilferplatz Graz, die Kalvarianbergkirche, das Minoritenkloster und das Roseggerhaus.
Auf jeden Fall aber ist Lend ein aufblühender Bezirk, früher oftmals unterschätzt, und erst recht seit 2003 eine absolute Bereicherung für die Stadt.
Weitere Eindrücke aus dem 4. Bezirk Graz Lend mit Bildtexten.
Bilder von Events und Veranstaltungen im „Lendviertel“ Graz, aktuelle und ältere, haben wir für Sie.