Stille-Nacht-Kapelle Oberndorf
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Franz Xaver Gruber
Im Gegensatz zum Dichter des Liedes, Joseph Mohr, sollte der Komponist Franz Xaver Gruber in seinen späten Jahren noch einen bewussten Anteil am Erfolg des Werkes haben. Gruber, 1787 im oberösterreichischen Hochburg als fünftes von sechs Kindern einer Leinweberfamilie geboren, ließ sich gegen den Willen des Vaters schon in jungen Jahren musikalisch ausbilden. Mit elf Jahren spielte er für seinen erkrankten Lehrer bei einem Sonntagsgottesdienst in seiner Heimatgemeinde die Orgel. 1805 und 1806 vervollständigte er seine musikalische Ausbildung bei dem Stadtpfarrorganisten Georg Hardtobler in Burghausen. 1807 heiratete er die Mesner-Witwe Elisabeth Fischfinger in Arnsdorf und wurde dort Mesner und Organist. 1816 kam er als Kantor und Organist nach Oberndorf. Nachdem seine erste Frau 1825 gestorben war, ehelichte er ein Jahr später Maria Breitfuss, wurde 1829 Lehrer, Mesner und Organist im Salzburgischen Berndorf und kam schließlich 1835 als Organist und Chorregent nach Hallein. 1842 heiratete er, nachdem im Jahr zuvor seine zweite Frau gestorben war, zum dritten Mal.
In Hallein wurde seit 1836 alljährlich zu Weihnachten das Lied vorgetragen, und zwar in einer Fassung, die Gruber 1836 niederschrieb: in Es-Dur für vier Singstimmen, zwei Violinen, Viola, Flauto, Fagott, zwei Clarinetten, zwei Waldhörner, Violen und Orgel. Eine andere Niederschrift von Grubers Hand stammt aus dem Jahr 1845 für seinen Freund Georg Pinzger, Chorregent am Salzburger Lyzeum: in D-Dur für zwei Solostimmen, gemischten Chor, ein Streichertrio, zwei Hörner und Orgel.
Das Lied war weit bekannt, weniger bekannt dagegen seine Urheber
Inzwischen war das Lied weit über Oberndorf, das Zillertal, Leipzig und Hallein hinaus bekannt geworden, weniger bekannt dagegen seine Urheber. So wandte sich 1854 die königliche Hofkapelle Berlin an das Salzburger Benediktinerstift St. Peter mit der Bitte um nähere Auskunft über das Johann Michael Haydn zugeschriebene Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!" Auf Veranlassung des Chorinspektors von St. Peter, Pater Ambros Premstein, verfasste Gruber im Dezember 1854 die Schrift „Authentische Veranlassung zur Composition des Weihnachtsliedes ...", die - ergänzt um eine Originalabschrift des Liedes - Grubers Sohn Felix am 30. Dezember nach Berlin sandte. Am 7. Juni 1863 starb Franz Xaver Gruber. In seinem Nachlass fand man 70 Eigenkompositionen.
Die Urheberschaft wurde öfter bezweifelt
Stille-Nacht-Kapelle Oberndorf
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Fenster Joseph Mohr
Zu dieser Zeit hatte das 1818 in einem kleinen Salzburger Ort entstandene Lied bereits seinen Siegeszug in die Welt angetreten. Auf der Wiener Weltausstellung 1873 entdeckte der aus Hannover stammende Hofopernsänger Joseph Bletzacher im amerikanischen Pavillon die Melodie in einem dort ausgestellten Notenbuch, in dem sie als „Choral of Salzburg" bezeichnet wurde. Im gleichen Jahr (und noch einmal 1897) wurde wieder einmal die Urheberschaft des Komponisten angezweifelt. Diesmal hielt man nicht Haydn, sondern den Textdichter Mohr für den Urheber der Melodie. Nur durch die inzwischen im Stadtmuseum Hallein aufbewahrten Dokumente und Niederschriften konnten die Söhne Grubers dessen Urheberschaft beweisen.
Der Hofopernsänger Bletzacher war der erste, der nach seinem Fund auf der Wiener Weltausstellung systematisch damit begann, die Geschichte und Verbreitung des berühmt gewordenen Liedes zu erforschen. So berichtete er 1891 ausführlich über die Popularität des Liedes in England, Schweden und Britisch-Indien. Die erste tatsächlich umfassende Geschichte des Liedes erschien 1916, recherchiert und geschrieben von Franz Peterlechner.
Oberndorf errichtete in den Jahren 1924 bis 1937 eine Gruber-Mohr-Gedächtniskapelle
Nachdem in Oberndorf 1906 die alte Nikolauskirche abgerissen worden war, errichtete man dort in den Jahren 1924 bis 1937 eine Gruber-Mohr-Gedächtniskapelle. Schon 1928 wurde in der Oberndorfer Pfarrkirche ein Gruber-Mohr-Denkmal, das ursprünglich als Gruber-Denkmal für Hallein vorgesehen war, von Joseph Mühlbacher enthüllt.
Der Text des heute in aller Welt meistgesungenen Weihnachtsliedes wurde im Laufe der Jahre in alle Kultursprachen übersetzt, darunter auch in so wenig verbreitete Idiome wie Lappländisch, Sorbisch, Friesisch, Rätoromanisch, Ladinisch, Walisisch oder Manx, das nur auf der Isle of Man gesprochen wird. Und selbstverständlich singt man „Stille Nacht! Heilige Nacht!" auch auf Lateinisch, in Esperanto oder in Hebräisch. Die vermutlich größte Sammlung aller sprachlichen Varianten besitzt der Pfarrer Josef Keller aus Immendingen in Baden-Württemberg: Inklusive einiger südamerikanischer Indianer-Dialekte gibt es danach 230 Fassungen von „Po Fanau! Po Manu!", wie das Lied auf Samoanisch beginnt.